Lernen von Katja Ebstein: Woran würde ich es merken, wenn das Wunder geschieht? Was wäre anders? Und dann vergessen Sie nicht: Wunder gibt es immer wieder!
# 3. Die Wunder Frage wirken lassen
Wunder gibt es immer wieder. Das hat Katja Ebstein 1970 im Eurovision Song Contest gesungen. Und damit bis heute große Erfolge gefeiert. Sicher nicht nur, weil die Melodie eingängig ist. Sondern auch, weil der Text eine urmenschliche Sehnsucht ausdrückt: die Sehnsucht, dass auf einmal alles besser wird. Dass sozusagen über Nacht ein Wunder geschieht. Aber… was wäre denn, wenn dieses Wunder tatsächlich passieren würde? Was genau würde sich in Ihrem Leben verändern? In welchem Bereich sagen Sie: „Da müsste schon ein echtes Wunder geschehen!“? Vielleicht, wenn es um die Stimmung in Ihrem Team geht?
Als Berater beobachten wir viel. Und reflektieren, was Menschen antreibt. In Kliniken wird traditionell stark über Angst geführt. Sprich: Mitarbeitende tun oder lassen bestimmte Dinge, um Sanktionen zu vermeiden. Oder um zu gefallen.
Der Stationsarzt steht unter Druck, das, was er tut, ständig korrekt und positiv darzustellen. Seine Behandlung, die Therapien und Erfolge und auch sich selbst. Angst spielt eine zentrale Rolle: die Angst, kritisiert oder bloßgestellt zu werden; die Sorge um die Stellung in der Hierarchie, um die Zukunftsperspektiven. Der Chefarzt findet sich in einer ritualisierten Leitungsrolle wieder, in der er selbst Druck empfindet. Den Druck gibt er weiter, offenen Widerspruch kanzelt er ab. Der würde seine Autorität untergraben. Auswirkungen auf die Mitarbeitenden sind augenscheinlich: Sie wagen nicht zu widersprechen. Wollen es dem Chef recht machen. Und haken schließlich nur noch Standards ab. Wie z. B. die Abfrage der Blutwerte bei der Visite. Am Ende ist die ganze Abteilung wie gelähmt. Menschen machen Dienst korrekt nach Vorschrift. Hauptsache ‘nicht kritisiert werden’.
Weg vom Angstsystem – hin zu unseren tiefsten Sehnsüchten
Jetzt die Wunderfrage. Was wäre, wenn über Nacht ein Wunder geschieht? Wenn Sie am nächsten Morgen aufwachen und zur Arbeit gehen: Woran merken Sie, dass es passiert ist und Ihre tiefsten Sehnsüchte erfüllt sind? Stellen Sie sich das ganz praktisch vor: Sie kommen auf Station an. Alles hat sich verändert. Die Visite ist plötzlich kein antiquiertes Ritual mehr, sondern ein ergebnisorientierter Prozess. Der Patient steht im Mittelpunkt der Behandlung. Der Chefarzt spricht mit dem Patienten ganz ohne Fachjargon. Außerhalb des Patientenzimmers holt er von seinem Team aktiv unterschiedliche Meinungen ein, lässt auch kritische Anmerkungen zu. Es gibt eine fachliche Diskussion, in der alle ihr Know-How einbringen. Auf einmal ist die Zusammenarbeit feinfühliger, menschlicher, wertschätzender. Die Angst ist verschwunden. Das wäre ein echtes Wunder? Möglich.
Lernen von Katja Ebstein
Vielleicht können Sie den ersten Schritt gehen, damit das Wunder wahr wird. Denn wenn Sie wissen, wie die perfekte Welt aussehen würde, dann können Sie Ihren Teil dazu beitragen, und ihr einen kleinen Schubs in die Richtung geben. Daher fragen Sie sich doch mal ganz konkret: Woran würde ich es merken, wenn das Wunder geschieht? Was wäre anders? Und dann vergessen Sie nicht: Wunder gibt es immer wieder…