Der Weg zu den Besten. Die sieben Management-Prinzipien für dauerhaften Unternehmenserfolg. Campus Verlag.
Good to Great – Die Struktur des Erfolgs
In einem 5-jährigen Forschungsprojekt hat Jim Collins die Frage verfolgt, welche Schlüsselfaktoren Unternehmen auf dem Weg zur Spitze auszeichnen. In seinem Werk „Der Weg zu den Besten“ (im englischen Original: “Good to Great: Why Some Companies Make the Leap and Others Don’t”) fasst er die Ergebnisse der Arbeit zusammen. Damit gibt er einen neuen Blick auf die Stellschrauben erfolgreicher Unternehmen für den Weg zur absoluten Spitze.
Das Buch beruht auf Aktienkursentwicklung ausgewählter börsennotierter US Firmen zwischen dem Beginn der 70er und dem Ende der 90er Jahre. Collins fiel auf, dass es einige wenige Unternehmen schafften, den Aktienmarkt markant zu übertreffen und dieses Niveau mindestens 15 Jahre lang zu halten. Im März 2001 schloss Collins sein Manuskript ab. Über die Betrachtungszeit kondensiert er sieben Prinzipien heraus, die die überragend und dauerhaft erfolgreichen von den anderen Unternehmen unterscheiden. Grund genug, die empirischen Erfolgsfaktoren im ausgehenden 20. Jahrhundert – aus der Distanz zwanzig Jahre später – unter die Lupe zu nehmen.
Disziplinierte Menschen
- Das 1. Prinzip weist auf die Bedeutung der richtigen Chefs. Alle gefilterten Spitzenunternehmen hatten „Level-5-Führungskräfte“. „Level 5“ umfasst dabei die folgenden Charaktereigenschaften: Demut/ Bescheidenheit, Entschiedenheit, Zurückhaltung, Härte, keine Starallüren. Also Chefs, die dem Unternehmen bzw. der übergeordneten Sache dienen.
- Das 2. Prinzip betont das “Erst wer, dann was”: Rekrutiere zunächst die richtigen Leute und kümmere dich erst dann um Vision, Strategie, Struktur. Die Motivation kommt dann von selbst.
Diszipliniertes Denken
- Das 3. Prinzip fordert den Mut, der Realität ins Auge zu blicken, sich keinen falschen Illusionen hinzugeben und auch mit härteste Tatsachen umzugehen. Mehr Fragen stellen als Antworten geben in der Führung. Mit dem Stockdale-Paradox weist er zugleich darauf hin, nicht das Vertrauen in den letztlichen Erfolg zu verlieren. Führen wird so zum Balanceakt zwischen Realismus und optimistischer Haltung in Bezug auf den Erfolg
- Das 4. Prinzip ist das “Igel-Prinzip”. Der Igel reduziere für die Strategiefindung komplexe Zusammenhänge auf eine einzige, zentrale Einsicht, in dem es drei einfache, aber nicht simple Fragen beantwortet: Was ist unsere wahre Passion? Worin können wir die Besten werden? Was ist unser wirtschaftliche Motor?
Diszipliniertes Handeln
- Das 5. Prinzip dringt auf eine Kultur der Disziplin. Durch eine konsequente Ausrichtung am Igel-Prinzip wird Energieverschwendungen vermieden.
- Das 6. Prinzip widmet sich dem intelligenten Einsatz von der Spitzentechnologie. Nicht als Ausgangspunkt, sondern zur Unterstützung, um Unternehmensprozessen zusätzlichen Schwung zu verleihen..
- Das 7. Prinzip verwendet das Schwungrad als weitere Metapher: Transformation erfolgt in einer stillen Evolution in kleinen stetigen Schritten zum gemeinsamen Ziel. Nicht durch den großen abrupten Wandel.
Inwieweit der Heldenethos des letzten Jahrhundert heute noch den unternehmerischen Erfolg trägt, darf strittig gesehen werden. Von 11 Spitzenunternehmen, die Collins seinerzeit identifizierte, sind die weiteren Werdegänge jedenfalls z.T. schon Geschichte:
- Gillette wurde von Procter & Gamble übernommen.
- Wells Fargo kam unter den Rettungsschirm der US Regierung,
- Fannie Mae auf dieIntensivstation.
- die Elektronik-Kette Circuit City ging pleite.
Offenbar lässt sich Komplexität nicht so recht mit einfachen Prinzipien beherrschen. Und dennoch liefern die Forschungsergebnisse Impulse zur Gestaltung disziplinierter Strukturen in Unternehmen.
Jim Collins: Der Weg zu den Besten. Die sieben Management-Prinzipien für dauerhaften Unternehmenserfolg. Campus Verlag, 1. Auflage 2011.