Referenz Ansprechpartnerinnen UMR Leadership Programm:
Dorothea Höft, Leitung BGM, Koordination Fort- und Weiterbildung | Anne-Kathrin Leyk, Personalentwicklung, beide Universitätsmedizin Rostock, 2023-2024.
Ziel UMR Leadership Programm „Gesund Führen“
Das Leadership Programm der Universitätsmedizin Rostock ist ein Baustein des seit Jahren systematisch aufgebauten und direkt beim Vorstand aufgehängten ganzheitlichen Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM). Das BGM der UMR besteht im Wesentlichen aus 3 Säulen:
- 1. Pflicht für Arbeitgeber und Arbeitnehmer: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz und Vorsorge, um Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten und entsprechende Haftungsrisiken der Führungskräfte zu vermeiden.
- 2. Pflicht für Arbeitgeber, Option für Arbeitnehmer: Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) zur Reintegration und Überwindung von Arbeitsunfähigkeit.
- 3. Option für Arbeitgeber und Arbeitnehmer: Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) mit verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, Gesundheitsfür- und -vorsorge einschließlich Suchtprävention.
Mit dem systematischen BGM im Rücken unterstützen die Führungskräfte entsprechende Maßnahmen im gelebten Alltag. Im Bereich BGF ist das Leadership Programm „Gesund Führen“ – nicht zuletzt auch mit langjährigem Engagement des Personalrates (Krankenversorgung und Wissenschaft) – ein Herzstück. Führungskräfte werden damit gezielt unterstützt, ihren Einfluss auf die Mitarbeitergesundheit zu entfalten. Als Programmpartner und Fördermittelgeber konnte die Techniker Krankenkasse (TK) gewonnen werden. Aufgabe war es nun, das Leadership Programm gemeinsam konkret auszugestalten und zu pilotieren. Der Prozess wurde für den Fördermittelgeber von einer umsetzungsbegleitenden Evaluation gemonitort. Dabei ging es insbesondere um die Wirksamkeit der Maßnahme zur Gesunderhaltung systemrelevanter Berufe, die unter zunehmender Leistungsverdichtung leiden.
Umsetzung UMR Leadership Programm „Gesund Führen“
Konzeption des BGM-Projektes: Zentraler Einfluss der Führungskultur auf die Gesundheit der Mitarbeitenden im Blick
Mit Hilfe des eigens eingerichteten Kernteams wurde für das BGM des Hauses das UMR Leadership Programm konzipiert. Nach der Auftragsklärung und Besprechung der Bedarfsanalyse haben wir gemeinsam die Programminhalte durchgesprochen, reflektiert und festgelegt. Ein Fokus wurde dabei auf die Bedeutung der Führung für die Gesunderhaltung der Mitarbeitenden in einem demografisch durch Fachkräftemangel und wachsende Patientenströme zunehmend belasteten Umfeld gelegt. Der gesellschaftliche Wandel stellt hohe Anforderungen an Führung. Dabei ging es dem Kernteam zuallererst darum, den interessierten Führungskräften selbst ein attraktives unterstützendes Angebot zur Reflexion und individuellen Ausgestaltung ihrer Rolle zu liefern.
Aufgabe des Kernteams war es auch, die Kriterien für die Auswahl von drei Pilotgruppen (mit je 20-24 Teilnehmenden) aus den hausinternen Interessenten festzulegen. Wichtigstes Kriterium war die ausgewogene Berufsgruppen übergreifende Zusammensetzung über alle Generationen und Hierarchiestufen, um die Führungskultur des Mit- und Füreinander als Gesundheitsressource strukturell zu stärken.
Pilotdurchgänge
Der didaktische Methodenmix rund um einen handfesten Instrumentenkoffer und der offene Austausch förderten die Sichtbarkeit des Einzelnen und das gegenseitige Verständnis. Es entstand ein Vertrauensraum, in dem essenzielle Themen offen miteinander reflektiert wurden. Die Zufriedenheitsbewertung der Teilnehmenden war sehr positiv. Zwischen den 4 zweitägigen Modulen lag meist ausreichend Zeit für die Integration der Instrumente in den Führungsalltag und zur Selbstreflexion. Zur Unterstützung bekam jeder Teilnehmende dazu ein persönliches Handbuch an die Hand. Praxistransfer und Lernerfolg standen jeweils zu Beginn des Folgemoduls auf der Agenda. Durch die gemeinsame Besprechung entstand so ein Einblick über die positiven Folgewirkungen in der Organisation.
Wegen der Krankheitsausfälle im Personalstand und dem verbundenen Stresspegel war fraglich, wie die subjektiv wahrgenommenen Veränderungen faktisch auf Ergebnisse der Organisation einzahlen. Ob einzelne Führungskräfte überhaupt in relevantem Maße im komplexen System transformational auf die Kultur einwirken? Diskussionen sind in Gang gesetzt und Positivbeispiele ausgetauscht worden. Die Beteiligungsquote war durchgehend trotz der Personalengpässe hoch. Das bestätigt, dass den Teilnehmenden und ihren Vorgesetzten das Programm wichtig geworden ist. Wunsch wurde, dass die Durchdringung und Weiterführung von Netzwerkveranstaltungen im Unternehmen vorangebracht werden. Die Teilnehmenden selbst fühlen sich in ihrer Rolle vom Unternehmen wertgeschätzt und gestärkt und profitieren im Alltag von der neuen Vernetzung und als Führungspersönlichkeiten.
Ergebnis UMR Leadership Programm „Gesund Führen“
Zum Abschluss des Pilotdurchgangs fand in den 3 Pilotkursen jeweils ein Vorstandsdialog und Gedankenaustausch über die Hierarchieebenen hinweg zu aktuellen Herausforderungen der Führung, etwa zum Balancieren von Gesunderhaltung und von Leistungsfähigkeit des Systems statt. Insgesamt zeigt sich, dass die Etablierung des BGM mit dem Leadership Programm Fahrt aufnimmt. Zugleich werden die Herausforderungen gerade von Krankenhauswesen mit stetig zunehmenden Patientenströmen bei zunehmenden Personalengpässen brisanter. Hier ist professionelle Führung vor Ort mehr denn je gefragt. Die Teilnehmenden sind sich einig, ihre Führungsrollen gerne und nun noch bewusster auszufüllen und verbinden damit höheren Sinn.
Referenz
Projekt: UMR Leadership Programm „Gesund Führen“, Universitätsmedizin Rostock
Ansprechpartnerinnen:
Dorothea Höft, Leitung BGM, Koordination Fort- und Weiterbildung
Anne-Kathrin Leyk, Personalentwicklung
Zeitraum: 2023-2024