Referenz Ansprechpartner: Reinhard Belling, Konzern Geschäftsführer Vitos GmbH, Kassel, 2009-2014
Ziel
Ausgangspunkt war die Entscheidung des Landeswohlfahrtsverbands Hessen, seine Kliniken und Heime unter das Dach einer Holding mit neuer Marke zu fassen. Der Konzern wollte sich modern und zukunftsfähig am Markt positionieren. Unter neuer Firmierung und Strukturen vereinigte Vitos rund 9.000 Mitarbeiter und mehr als 30 fachlich eigenständige Kliniken unter seinem Dach, die mit über 40 Standorten in Hessen verteilt sind. Dafür galt es, eine Konzernstrategie zu entwickeln, diese in einer Balanced Scorecard abzubilden und die Ziele auf der Ebene der Töchter zu operationalisieren. Zudem sollte ein konzernweites Personalentwicklung (PE)- Konzept etabliert und mit der neuen Marke verknüpft werden. Die Begleitung des Strategie- und PE-Prozess war Inhalt des Auftrags.
Die Qualifikation des Personals in den Kliniken entscheidet über die Qualität der erbrachten Leistungen und damit über die Zukunft der Einrichtung. Historisch bedingt setzt PE in Kliniken meist Fort- und Weiterbildungsordnungen um. In der Regel sind diese weder auf die Ziele der Organisation abgestimmt, noch richten sie sich an alle Berufsgruppen. Kliniken sind mit ihren einzelne Experten fachlich gut aufgestellt, Management und Führung sind dagegen meist weniger professionell. Auch die Experten ihres Fachs haben lebenslang in der Führung weiteren Bedarf an Qualifizierung. Wirksame Führung bedarf stets der Reflexion, die Menschen eben nicht per se in den Schoß gelegt ist.
Gemeinsam mit der Konzernleitung galt es daher, nun ein Führungsprogramm (kurz für: Führungskräfte Entwicklungsprogramm) für die 650 Führungen zu entwickeln.
Umsetzung
Ein Anliegen war es, alle Führungen aktiv in den Strategieprozess einzubinden. Zum einen sollte deren fachliches Know-how genutzt werden, zum anderen sollte dadurch das nötige Commitment für den Kulturwandel hergestellt werden. Auf einer Führungskonferenz erarbeitete die rund 80 Personen umfassende Gruppe der obersten Führungsebene in drei Tagen die wichtigsten Strategiethemen.
Um die Basis für ein einheitliches Führungsverständnis zu schaffen, wurden auf der Konferenz Führungsgrundsätze kontrovers diskutiert und schließlich verabschiedet. Diese sollte die Grundlage für das konzernweite Führungsprogramm sein. Idee war, alle rund 650 Führungskräfte, von der Geschäftsführung bis zur Stationsleitung, zu schulen. Die Entscheidung, alle Führungsebenen in das Programm einzubeziehen und die Schulungen berufsübergreifend durchzuführen erntete positive Resonanz. Damit betont und fördert das Führungsprogramm die Bedeutung von Kooperation. Gerade in der psychiatrischen Behandlung stellt die multiprofessionelle Zusammenarbeit eine wichtiges Prinzip da.
Wegen der Heterogenität der Teilnehmer war es zunächst wichtig, sie auf ihrem jeweiligen Wissensstand abzuholen und damit eine gemeinsame Basis für die weiteren einzelnen Module zu schaffen. Deshalb war der erste Baustein Auftaktworkshops, die zunächst alle Führungen mit den wichtigsten Elementen der neuen Strategie, den Führungsgrundsätzen und Unternehmenswerten vertraut machen. Über einen Zeitraum von mehreren Wochen nahmen in zehn Veranstaltungen jeweils 50 bis 70 Führungen teil.
Das weitere Führungsprogramm folgte dann einem modularen Aufbau mit mehreren Schulungstagen je Modul. Bei Gruppen von 14-15 Teilnehmern waren für die Qualifizierung von 650 Führungen rund 45 Kurse nötig. Dies macht deutlich, welches Investment das Training für den Konzern bewusst bedeutet. Entsprechende Sorgfalt wurde in die Konzeption der Inhalte verwendet. Der modulare Aufbau ermöglicht es leicht, künftig weitere Module zu integrieren oder Module an geänderte Anforderungen anzupassen.
Neben der Auswahl von nützlichen Instrumenten war zu sichern, dass die Vermittlung praxisnah im Sinne eines Teamcoachings erfolgt, also v.a. Reflexion und Feedback Raum erhalten. Impulse für den Transfer auf den (Führungs-) Alltag erhielten großen Raum – etwa durch zahlreiche Praxisbeispiele und abwechslungsreiche Übungen, um die Instrumente erfahrbar zu machen. Ergänzende Theorie liefern die Schulungsunterlagen, die den Teilnehmern zur besseren Vorbereitung bereits vor der Schulung zur Verfügung gestellt werden.
Ergebnis
Die Evaluationen der ersten Piloten zeigen, dass v.a. der hohe Praxisbezug und die Unterlagen bei den Führungen sehr positiv ankommen. Das flächendeckend durchgeführte Führungsprogramm mit dem konzernspezifischen Zuschnitt wird von den Teilnehmern sehr gelobt.
Referenz
Projekt: Konzeption und Umsetzung eines konzernweiten Führungsprogramm, Vitos Konzern
Ansprechpartner: Reinhard Belling, Geschäftsführer Vitos GmbH, Kassel
Zeitraum: 2009-2014
Erfahren Sie noch mehr über das Kompetenztraining
Schütz, J./ Plate, V./ Ruhl, S./ Ruck, B. (2010): Kompetenztraining für Führungskräfte, in: f&w 06.2010, 27. Jg., S. 604 – 607.
Vielen Dank für Ihre äußerst kompetente und engagierte Unterstützung bei der Entwicklung unseres konzernweiten Führungskräftetrainings für insgesamt 600 Führungskräfte. Ihnen ist es gelungen, gemeinsam mit uns ein Trainingskonzept zu entwickeln, das für alle Führungsebenen und Berufsgruppen angewendet werden kann und den Bedürfnissen und Anforderungen unseres Konzerns gerecht wird.
Jochen Schütz, Leiter Geschäftsbereich Personal, Organisation und Recht, Vitos GmbH, Kassel