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ProPatient Stationskonzept, Charité Universitätsklinikum Berlin

von Jan 1, 2010Aus der Praxis

Referenz Ansprechpartnerin: Hedwig François-Kettner, Pflegedirektorin Charité, 2007–2009

Ziel ProPatient

In der Charité begleiteten wir auf je einer Station in der Kardiologie, in der Nephrologie und in der Neurologie das Projekt „ProPatient – Patientenorientiertes Stationskonzept”. Primäres Ziel war dabei, die Prozess- und Ergebnisqualität in der Pflege zu verbessern, die Belastung für Pflegende zu mindern und ihre Motivation zu stärken. Das Ziel sollte durch Primary Nursing erreicht werden. Dies setzte voraus, dass auf der einen Seite bei der Bemessung des Personals mehr Zeit für die Interaktion zwischen Pflege und Patient eingerichtet wird. Potenziale für mehr Effizienz auf der anderen Seite, um dies zu ermöglichen, arbeiteten wir v.a in drei Strategien heraus:

  • Organisation der Station als Ganzes und Standardisieren von Abläufen
  • Entlastung der Pflege von Administration und Services ohne nötige Fachqualifikation
  • Vermeiden von Redundanz, Doppelarbeit, Nacharbeit und Warten

Umsetzung ProPatient

Es wurden auf allen drei Pilotstationen die Abläufe gesichtet. Zudem wurden Auswertungen zur  Wirtschaftlichkeit sowie zum Personaleinsatz durchgeführt. U.a. wurden die PEP Auswertung über Soll- und Ist-Stunden, Ergebnisse der IzEP©-Befragung sowie die DRG-Auswertungen zur Ermittlung der refinanzierten Budgets verwendet. Nach Abschluss der Analyse und Identifikation der Potenziale konzipierten wir ein Stationsmodell Master. Dieses wurde im Verlauf an die Spezifika der jeder Station angepasst.

Für die Steuerung der Belegung als Hebel der Wirtschaftlichkeit wurde ein Reporting je Station erstellt. Um die Abläufe zu verbessern, wurden neben der Neukonzeption für Aufnahme-, Entlassung und Tagesablauf Pfade und Instrumente zur Steuerung der Verweildauer eingeführt. Die so gewonnen Zeiten sollten für primäre Pflege eingesetzt werden. Die Neugestaltung umfasste dazu auch die Einführung eines gestuften Personalkonzepts. Dieses sieht vor, definierte Aufgaben zwischen den Berufen auf Station neu zu verteilen. Die Pflege übernimmt ärztliche Zuarbeiten, z. B. Blutentnahmen und wird selbst durch Sekretariate auf den Stationen und Servicekräfte entlastet. So können sich Arzt und Pflege stärker auf die Kerntätigkeit konzentrieren und zu mehr Qualität und mehr Patientenkontakt beitragen.

Zentral für das Gelingen der Umsetzung sollte ein festes Managementteam aus Stationsleitungen und Oberärzten, gute Kommunikation sowie Transparenz sein. Dazu wurde durch verbindliche Regelungen und eine berufsübergreifende Regelkommunikation der Rahmen geschaffen.

Ergebnis ProPatient

Durch die gemeinsame Organisation der Station wurden u.a. die Abläufe sowie die Kommunikation auf Station verbessert. Die Pflege konnte entlastet werden. Durch die Veränderungen auf den Stationen konnten dort bei weiterhin voller Auslastung der Stationen mit z.T. deutlich kürzerer Verweildauer und Erhöhung des CMI die Wirtschaftlichkeit und die Patientenzufriedenheit verbessert werden.

Referenz

ProjektStationskonzept ProPatient Charité Universitätsklinikum Berlin
Ansprechpartner: Hedwig François-Kettner, Pflegedirektorin Charité 
Zeitraum: 2007-2009

Erfahren Sie noch mehr zum Thema

François-Kettner, H.; Eberts, E.; Schmall, A.(2012): Führungs- und Verantwortungskultur auf Station. Wo Menschen sich als Menschen begegnen: Eine Frage der Augenhöhe. In: klinikarzt 10/ 2012, S. 453-455.

François-Kettner, H.; Stern, S.; Eberts, E.; Kirsch, S.; Ruhl, S.(2009): Stationskonzept “Pro Patient” – ein Pilotprojekt der Charité und des ZeQ. In: Das Krankenhaus 8/ 2009, S. 743-746.

Stern, Susanne et. al. (2014): Patientenkoordination – mehr als Casemanagement, In: M&K – Management & Krankenhaus, 03/ 2014.

Frau Dr. Eberts und Herr Ruhl stülpten uns keine schablonenartigen Lösungen über, sondern haben sich in die tatsächlichen Prozesse der Projektstationen hineinversetzt. Nur so konnte es gelingen, gemeinsam auch passgenaue Stationskonzepte zu entwickeln.
Susanne Stern, Interne Projektleitung ProPatient


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