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Arztassistenz, Uniklinik RWTH Aachen, Kardiologie, Angiologie, Internistische Intensiv

von Jul 1, 2015Aus der Praxis

Referenz Ansprechpartner: Prof. Dr. Nikolaus Marx, Direktor Medizinische Klinik I, Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin, 2015

Ziel

Spezialisierung, Arbeitsverdichtung und Komplexität in der Versorgung der Patientennehmen zu, ebenso die Personalnot  – v.a. auch im Arztdienst . Aber auch immer besser ausgebildetes Pflegepersonal, das qualifizierte Tätigkeiten ausüben will, wirft die Frage der Organisation der Arztassistenz jenseits aller machtpolitischen Fragen neu auf. Langfristig gilt hier zu klären, wie der Weg gangbar ist: Delegation, Substitution oder Umallokation ärztlicher Tätigkeiten.

Im Pilotprojekt war das Anliegen, dass alle Beteiligten sich durch abgestimmte Zusammenarbeit so effektiv wie möglich für das gemeinsame Ziel einbringen. Während in der Pflege zur Entlastung von organisatorischen und administrativen Aufgaben schon länger spezialisiertes Personal einsetzt wurde, gab es ähnliche Konzepte an der Universitätsklinik im ärztlichen Dienst bislang nicht. Im Projekt sollte nun nichtärztliches Personal eingestellt werden, um gezielt die Ärzte in ihren Abläufen zu entlasten.

Umsetzung

Ausgang des Projekts war, dass Ärzte heute sehr viele Tätigkeiten übernehmen, die weder ärztliche Vorbehaltsaufgabe sind noch ärztliches Wissen erfordern, aber doch erhebliche Arbeitszeit binden. Bei jeder Arztrotation wird die Routine gestört und muss aufwändig wieder von Neuem aufgebaut werden.

Zu Projektbeginn wurde zuerst das künftige Aufgabenprofil der neuen Funktion umrissen. Um die Funktion auch begrifflich von bereits vorhandenen wie z.B. StationssekretärIn, StationsassistentIn und Case- bzw. BettenmanagerIn abzugrenzen und den Fokus auf die Unterstützung der Ärzte zu betonen, wurde die Bezeichnung Arztassistenz gewählt.

In mehreren Sitzungen wurde ein Handbuch für die Arztassistenz erarbeitet. Die einzelnen künftigen Aufgaben wurden priorisiert, mit den Tätigkeiten der anderen Funktionen und Berufsgruppen abgestimmt und verzahnt. Auch wurde vor der Einstellung ein Leitfaden zur Einarbeitung mit relevanten Inhalten für den ersten Monat in der neuen Funktion als Arztassistenz erstellt. Auswahl-, Instruktions- und Überwachungspflichten des verantwortlichen Oberarztes und der Organisation wurden aufgesetzt.

Ausgehend von dem künftigen Aufgabenprofil und dem Arbeitsaufkommen wurde der Bedarf an Vollkräften Arztassistenz ermittelt. Es ergab sich inkl. Vertretungskonzept ein Bedarf von vier Mitarbeitern, d.h. eine Arztassistenz je Pflegestation. Bedeutung wurde dem Auswahlprozess der künftigen Mitarbeiter gegeben. Vorab wurden relevante fachliche und persönliche Qualifikationen gesammelt und die Auswahl so gestaltet, dass beide Seiten einen guten Eindruck erhalten konnten.

Ergebnis

Nach 6 Monaten haben sich die Arztassistenzen gut in die Abläufe der Stationen integriert. Die Ärzte berichten trotz Casemix- und Leistungsausweitung von einer spürbaren Entlastung. Auch die Arztassistenzen sind mit ihrer Funktion zufrieden. Für nichtärztliches Personal wie Pflegekräfte, Arzthelferinnen oder MFAs stellt die Funktion Arztassistenz ein attraktives Aufgabenfeld an der Schnittstelle zwischen Arzt und Patient dar.

Während die Ärzte zur Ausbildung aufgrund der Rotation auf Station regelmäßig wechseln und jeder Stationsarzt nur einen Teil der Patienten auf Station versorgt, sorgen die Arztassistenzen für Kontinuität in der Versorgung, übernehmen Verantwortung für die Prozesse und haben dabei stets die gesamte Station im Blick. Die Pflege kompensiert weniger die Defizite im Stationsbetrieb, da die Aufgaben weiter geklärt sind. Dies trägt erheblich zur Entlastung auf Station bei.

Referenz

ProjektEinführung einer Arztassistenz, Uniklinik RWTH Aachen, Medizinische Klinik I
Ansprechpartner: Prof. Dr. Nikolaus Marx, Direktor der medizinischen Klinik I, Universitätsklinikum Aachen
Zeitraum: 2015


Wir berichten laufend über Referenzprojekte aus der Praxis

Alle 3 Monate berichten wir von einem laufenden oder gerade abgeschlossenen Projekt. Wir sind stolz, dass unsere Referenzen hunderte Kliniken umfassen. Darüber dass uns so viele Kliniken Jahr für Jahr ihr Vertrauen bei ihren offenen Fragen rund um den Wandel schenken. Quantität spricht für Erfahrung. Sie alleine sagt aber nichts über die Qualität in der Begleitung. Darum bemühen wir uns stetig, aktuelle Beispiele aus unserer Praxis offen zu teilen. Positive Beispiele bereiten dem Wandel den Boden. Das ist unser Element. Die Branche ist im Umbruch. Die Haltung des Gebens ist ein Teil der Veränderung selbst. Das offene Mindset verbindet Menschen und lässt sie über sich selbst hinauswachsen. Die Begeisterung der Kunden ist unsere Motivation!

Hierarchien, die sich kritischer Reflexion, Feedback und Entwicklung versperren, geht der Nachwuchs aus. Wer sich zu wenig um Kommunikation und Führung bemüht, geht in Konflikten unter. Menschen bringt gerne ihre eigenen Ideen ein. Sie fordert Verantwortung, Sinn, will mitgestalten und einen Beitrag leisten. Führungen, die an sich selbst, mit anderen und mit ihren Teams arbeiten, sind Schlüssel zum Übergang in die neue Zeit. Hierbei mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, Menschen zu Neuem zu ermutigen, hat mit klassischer Beratung wenig gemein. Wir freuen uns, wenn Ihnen gefällt, was wir tun! Verpassen Sie keinen neuen Beitrag mehr und abonnieren Sie unseren Newsletter. So erhalten Sie automatisch viermal im Jahr unsere Veröffentlichungen des letzten Quartals auf einen Blick..