0621 | 44596656 info@ruhl-consulting.de

Ende, Michael (Neuauflage 2005)

von Sep 23, 2008Buchtipps

Michael Ende – Momo. Und was wir von ihr lernen können. Weltbestseller, Klassiker, Kultbuch. Thienemann.

Kennen Sie Momo? Die Heldin des Romans von Michael Ende, der 1973 erschienen ist, 1974 mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet wurde und seitdem millionenfach verkauft wurde? Falls sie Momo noch nicht kennen, dann sollten Sie sie unbedingt kennen lernen. Sie besitzt nämlich eine Fähigkeit, auf die sich Führungskräfte in der heutigen Zeit zurück besinnen sollten.

Lesen Sie selbst:

… Und so kam es, dass Momo sehr viel Besuch hatte. Man sah fast immer jemand bei ihr sitzen, der angelegentlich mit ihr redete. Und wer sie brauchte und nicht kommen konnte, schickte nach ihr, um sie zu holen. Und wer noch nicht gemerkt hatte, dass er sie brauchte, zu dem sagten die anderen: “Geh doch zu Momo!”

Aber warum? War Momo vielleicht so unglaublich klug, dass sie jedem Menschen einen guten Rat geben konnte? Fand sie immer die richtigen Worte, wenn jemand Trost brauchte? Konnte sie weise und gerechte Urteile fällen? Nein, das alles konnte Momo genauso wenig wie jedes andere Kind. Konnte Momo dann vielleicht etwas, das die Leute in gute Laune versetzte? Konnte sie zum Beispiel besonders schön singen? Oder konnte sie irgendein Instrument spielen? Oder konnte sie – weil sie doch in einer Art Zirkus wohnte – am Ende gar tanzen oder akrobatische Kunststücke vorführen? Nein, das war es auch nicht. Konnte sie vielleicht zaubern? Wusste sie irgendeinen geheimnisvollen Spruch, mit dem man alle Sorgen und Nöte vertreiben konnte? Konnte sie aus der Hand lesen oder sonst wie die Zukunft voraussagen? Nichts von alledem. Was die kleine Momo konnte wie kein andere, das war: Zuhören.

Zuhören wie Momo

Das ist doch nichts Besonderes, wird nun vielleicht mancher Leser sagen, Zuhören kann doch jeder. Aber das ist ein Irrtum. Wirklich zuhören können nur ganz wenige Menschen. Und so wie Momo sich aufs Zuhören verstand, war es ganz und gar einmalig. Momo konnte so zuhören, dass dummen Leuten plötzlich sehr gescheite Gedanken kamen. Nicht etwa, weil sie etwas sagte oder fragte, was den anderen auf solche Gedanken brachte, nein, sie saß nur da und hörte einfach zu, mit aller Aufmerksamkeit und aller Anteilnahme. Dabei schaute sie den anderen mit ihren großen, dunklen Augen an, und der Betreffende fühlte, wie in ihm auf einmal Gedanken auftauchten, von denen er nie geahnt hatte, dass sie im ihm stecken. Sie konnte so zuhören, dass ratlose oder unentschlossene Leute auf einmal ganz genau wussten, was sie wollten. Oder dass Schüchterne sich plötzlich frei und mutig fühlten. Oder dass Unglückliche und Bedrückte zuversichtlich und froh wurden.

Und wenn jemand meinte, sein Leben sei ganz verfehlt und bedeutungslos und er selbst nur irgendeiner unter Millionen, einer, auf den es überhaupt nicht ankommt und der ebenso schnell ersetzt werden kann wie ein kaputter Topf und er ging hin und erzählte alles das der kleinen Momo, dann wurde ihm, noch während er redete, auf geheimnisvolle Weise klar, dass er sich gründlich irrte. Dass es ihn, genauso wie er war, unter allen Menschen nur ein einziges Mal gab und dass er deshalb auf seine besondere Weise für die Welt wichtig war.

So konnte Momo zuhören!

Mehr über das aktive Zuhören und dialogische Gesprächsformate erfahren Sie in unseren Seminaren rund um Kommunikation und Management. Es ist kein Zufall, dass die Fähigkeit des aktiven Zuhörens in einem modernen Zeitmanagement Märchen einen zentralen Part einnimmt…

Michael Ende: Momo. Thienemann, 2005.

 

Buchtipp – für noch mehr Inspiration

Heute wird immer weniger gelesen. Sich immer weiter zu bilden, hält den Geist wach – da würde es helfen, etwa von Zeit zu Zeit ein Buch in die Hand zu nehmen. Zum kleinen Preis erhalten Leser die über oft lange Jahre entwickelten Gedanken der Autoren zu einem Thema. Das ist ein Geschenk! Bewusst leisten auch wir einen Beitrag, Wissen zu vernetzen. Und je freier der Kopf und je offener wir dem Autoren und dem Buch gegenüber sind, um so leichter fällt es, sich auf neues Denken einzulassen und es zu hinterfragen. So gedeihen weitere Gedanken und tieferes Verstehen, wenn sich der Blick weitet. Dazu braucht es auch, sich Ruhe und Muse beim Lesen zu nehmen.

Viel Spaß und Freude mit unserem Buchtipp. Lassen Sie sich bereichern. Die empfohlenen Bücher haben wir zum Reinschmökern direkt verknüpft. Und: Viele Bücher sind heute übrigens auch als Hörbücher verfügbar…  Abonnieren Sie unseren Newsletter. So erhalten Sie 4x im Jahr unsere aktuellen Beiträge auf einen Blick.