Referenz Ansprechpartner: Dr. Andreas Breitbart, Geschäftsführender Oberarzt Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum Ulm, 2010
Ziel Berufsübergreifender Anamnesebogen
Oft haben Pflege und Ärzte eigene Anamnesebogen. Um die Prozesse zu entschlacken und die Qualität der Patientenkontakte zu erhöhen, sollte statt dessen für das gesamte Zentrum für Innere Medizin ein gemeinsamer Anamnesebogen entwickelt werden.
Aufgabe des gemeinsamen Anamnesebogens ist, viele anamnestische Fragen zum gesundheitlichen, medizinischen und sozialen Zustand zu klären und – ohne Informationsverlust oder Doppeldokumentation – für das ganze Behandlerteam stringent zu dokumentieren. Dass zentrale Informationen nicht verloren gehen, soll auch eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Arzt, Pflege und Patient aufzubauen, damit Diagnostik, Behandlung und Therapie auf einem gut bereiteten Feld erfolgen können. Der erste Eindruck ist oft schon entscheidend für den Beziehungsaufbau. Aus der Sicherheit, dass der Patient sich ernst genommen und gut behandelt fühlt, kann Vertrauen wachsen. Ein gemeinsamer Anamnesebogen strukturiert die Zuständigkeiten, schafft gegenseitige Transparenz und vermeidet Widersprüche.
Umsetzung Berufsübergreifender Anamnesebogen
Mit einem ärztlichen und pflegerischen Leitungsteam der Klinik für Innere Medizin III der Universitätsklinik Ulm sind wir dazu zunächst bewusst noch einmal eine Schritt zurück gegangen und haben uns den Aufnahmeprozess aus der Sicht des Patienten betrachtet, indem wir eine Aufnahme unter Echtbedingungen simuliert haben. Dabei war festzustellen, dass Patienten von beiden Berufsgruppen nahezu gleiche Fragen an verschiedenen Stellen des Aufnahmeprozesses (z.B. Administrative Aufnahme, Ambulanz, Notfallambulanz, Aufnahmestation, Station) gestellt bekamen. Die unterschiedlichen Bereiche und Berufsgruppen nutzten jeweils einen eigenen, nicht miteinander abgestimmten mehrseitigen Bogen. In vielen Bereichen waren nahezu gleiche Fragen hinterlegt. In der Analyse wurde weiter deutlich, dass die Anamneseergebnisse der jeweils anderen Berufsgruppe nur teils berücksichtigt wurden.
Die Arbeitsgruppe fasst die Bögen von Arzt und Pflege zusammen und entfernte redundante Fragen. Der neue Bogen enthält auf vier Seiten eine klare Definition und Abgrenzung gemeinsamer, medizinischer und pflegerischer Inhalte der Anamnese.
Ergebnis Berufsübergreifender Anamnesebogen
Die Vorteile gemeinsamer Anamnesebogen sind vielfältig. Neben der Vereinheitlichung der Dokumentation wird auch die interprofessionelle Übergabe von Informationen verbessert. Es wird Raum für andere Themen geschaffen, gegenseitige Unterstützung und das 4-Augen-Prinzip gefördert. Durch die digitale Erfassung kann nun in der Behandlung schneller und mobiler auf Anamnesedaten zurückgegriffen werden.
Referenz
Projekt: Gemeinsamer Anamnesebogen für Arzt und Pflege, Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Innere Medizin III
Ansprechpartner: Dr. Andreas Breitbart, Geschäftsführender Oberarzt Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum Ulm
Zeitraum: 2010