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Overview Effect: Zum Mond und zurück fliegen

von Feb 16, 2020Impulsgeschichten

Astronauten kennen den Overview Effect. Aber auch ohne zum Mond zu fliegen kann man  den Effekt im Alltag nutzen, um Ruhe, Fokus und Distanz zu gewinnen.

Am 24. Dezember 1968, schossen William Alison Anders, Jim Lovell und Frank Borman, Astronauten der Mond Mission Apollo 8, das erste Foto der Erde. Sie sind – wie auch alle Astronauten nach ihnen – überwältigt von der Schönheit der Erde aus rund 380.000 km Entfernung: Ein kleiner zerbrechlicher, diamantblauer Planet, eingebettet in das pechschwarze All. Sie lasen den Menschen die Schöpfungsgeschichte aus dem Buch Genesis vor und wünschten dem Globus Frieden. „Wir waren gekommen, um den Mond zu erforschen, dann entdeckten wir die Erde“, sagt sie später. Dieser Blick auf die Erde veränderte auch ihren Blick auf die Welt.

Geschichte der Mondfahrt: 12 Moonwalker

12 Astronauten betraten zwischen Juli 1969 und Dezember 1972 mit dem Apollo-Programm der Nasa in insgesamt sechs Apollo Missionen den Mond.[1] Als kosmische Helden gingen die Moonwalker in die Geschichte ein. Sie alle stand nach ihrer Rückkehr zur Erde an einem Kreuzweg und brauchten mehrere Jahre, um wieder im Leben anzukommen. Sie machten transzendente Erfahrungen im Weltraum und beschäftigten sich tief mit dem Sinn des Lebens. Alle standen sie vor der Frage: Was kann jetzt noch kommen?

Frank White studierte die Psychologie von Astronauten. Er stellte fest, dass sie nach ihrer Rückkehr menschliche Beziehungen anders sahen: Für sie waren die Probleme der Einzelnen sekundär gegenüber dem Begreifen der Erde als Ganzes. Frank White bezeichnete diese andere Sicht als Effekt des Überblicks oder Overview Effekt (wie auch der Titel seines Buches aus dem Jahr 1987 lautet). Der Blick auf die Erde löste – und löst auch heute noch – bei der Besatzung eines Weltraum Shuttle ein Gefühl der Verbundenheit aus. Übermut und Demut zugleich. Überblick gibt Beruhigung, Sicherheit und Sinn.

Der Overview Effect zur Reflexion des Lebens

Beobachten und anwenden kann man das überall. Selbst wenn wir nie ins All fliegen, so lässt sich der Overview Effect doch auf für uns für eine Übung nutzen. Eine Übung, um gerade in Tagen der Krise den Fokus auf das Wesentliche zu schärfen und um zur Ruhe zu kommen. Entfernen Sie sich aus Ihrem Alltag und der Gesellschaft und nutzen Sie die Distanz, um die Schönheit des Ganzen wieder zu finden und sich aufs Neue von der Magie des Lebens fesseln zu lassen.

Und so funktioniert die Phantasie Reise zum Mond: Schaffen Sie für sich Ruhe und einen ruhigen Ort. Schließen Sie die Augen. Dann stellen Sie sich vor, ein Doppelgänger von Ihnen fliegt mit einer Rakete zum Mond. Ihr Doppelgänger blickt vom Mond auf die Erde hinunter und schaut Ihnen zu. Was sieht Ihr zweites Ich von dort oben? Welche Gedanken gehen Ihnen dabei durch den Kopf, wenn Sie aus dieser Entfernung auf Ihre Probleme schauen? Was würde Ihr Ich Ihnen von dort zurufen? Sie werden feststellen, dass sich aus dieser offenen Perspektive auf das Leben der Effekt des Überblicks wie von selbst einstellt und damit der Fokus für das, was wirklich wesentlich für Sie ist. Dieser Blick hilft, den Sand, die Kieselsteine und die großen Steine auf unserem Weg zu erkennen und zu ordnen.[2]

Für alle, die nun einen plastischen Einblick in den Effekt bekommen möchten, empfehlen wir das Youtube Video „The Overview Effect“ mit Interviews mit Frank White und 5 Astronauten von knapp 20 Minuten Dauer.

Verbundenheit

Berührend ist auch der Eindruck von Sultan Bin Salman al Saud, der 1985 als Gast in der US Raumfähre Discovery mit ins Weltall flog: „Am ersten Tag deutete jeder von uns auf sein Land, am dritten oder vierten auf seinen Kontinent und ab dem fünften Tag gab es für uns nur noch eine Erde…“

 

[1] Neil Armstrong/ Edwin “Buzz” Aldrin, Charles “Pete” Conrad/ Alan Bean, Alan Shepard/ Edgar Mitchell, Jim Irwin/ David Scott, John Young/ Charles Duke, Harrison “Jack” Schmitt/ Eugene Cernan.

[2] Vgl. auch Daniel Shapiro (2018): Verhandeln.Die neue Erfolgsmethode aus Harvard. Campus Verlag, Frankfurt, 2018. S. 70.


 

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