Referenz Ansprechpartnerin: Constance Schrall, Leitung Personal- und Organisationsentwicklung, Vivantes Netzwerk für Gesundheit, seit 2015
Ziel im Kulturprojekt
Die Personal- und Organisationsentwicklung von Vivantes ist im Bereich Fortbildung gut aufgestellt. Es gibt jedes Jahr ein umfangreiches Programm für die Fort- und Weiterbildung für Mitarbeitende und Führungen. Das ist ein echter Mehrwert für das Personal, sich im Zweifel für Vivantes als Arbeitgeber zu entscheiden. Wir durften ab 2015 ein Führungsprogramm für das mittlere Management aufsetzen. Dieses sollte v.a. Standort- und Berufsübergreifend besetzt werden um die Vernetzung der Kliniken zu fördern. So sollen Oberärzte, MTD und Funktionsdienst, Abteilungs- sowie Stationsleitungen als feste Gruppe mehrere Module eines Programms über mehrere Monate hinweg durchlaufen.
Zentrale Hypothese ist, dass auf die lange Sicht ein Kulturprojekt am besten durch stetige Qualifikation der Führungen erzielt wird. Wenn sich Organisation wandeln soll, darf sich zuerst Führung wandeln. Führungen sind die Vorbilder, an denen sich andere orientieren. Sie sind Träger der Kultur und Multiplikatoren jeder Verhaltens- und Haltungsänderung. Ein Generationswechsel ist längst im Gang. Doch gibt es im klinischen Bereich mit seinen tradierten Strukturen zu wenige Führungsvorbilder, die den Anforderungen der Zeit gerecht werden. Um Fachpersonal von morgen zu binden, ist ein Umdenken nötig. Die Erweiterung der Perspektiven und Blickwinkel von Führungen und das Erlernen praktische Hilfmittel, um den wachsenden Anforderungen an Führung zu begegnen, sollen hier effektiv unterstützen.
Umsetzung
Das Trainingsprogramm zur Unterstützung des Kulturprojekt wurde zunächst in vier Modulen konzipiert über je zwei Tage. Später wurde es um zwei weitere Aufbaumodule erweitert:
- I. Modul: Leiten, Führen, Managen
- II. Modul: Gespräche zur Personalentwicklung und Verhandlung
- III. Modul: Zeit- und Selbstmanagement, Motivation
- IV. Modul: Teamentwicklung und Change Management
- V. Modul: Führen ohne disziplinarische Macht
- VI. Modul: Persönliche Wirkung
Das Training baut auf systemischen Instrumenten auf. Jeder Kurs durchläuft selbst seinen eigenen Teamentwicklungsprozess. Zugleich integriert das Training einen bewusst einen geschützten Raum für einen hohen Anteil an Feedback sowie Selbstreflexion und Selbsterfahrung der Teilnehmer. Denkmodelle für Führung und Management werden in Impulsen vermittelt. In Diskussionsrunden und Übungen werden sie dann durch die Teilnehmenden reflektiert und in Anwendungsübungen erprobt. Ein Bezug zwischen Theorie zum eigenen Umfeld ist essentiell, um dienliche Alltagshilfe zu sein – unabhängig wieviel Führungserfahrung individuell schon vorhanden ist.
Eine zentrale Intervention ist der Wirkfaktor Zeit – sei es in Bezug auf den Einzelnen oder das Team als ganzes. Zwischen den Modulen nehmen die Teilnehmenden zur Umsetzung der erarbeiteten Inhalte individuelle Aufgaben mit in den Alltag. So setzen sie sich aktiv mit den Lerninhalten auseinander. In Tandems besteht die Möglichkeit zur gegenseitigen Hospitation und Reflexion. Bewusst werden im Prozess neben der Vermittlung von Basiswissen zu den Themen rund um Management und Führung gezielt die persönliche Haltung, systemische Techniken und Methoden eingesetzt und verknüpft. Kollektives interaktives Lernen mit Abgleich der Erfahrungen und kollegiale Fallberatungen unterstützten das Lernen im Kulturprojekt am eigenen und am fremden Thema.
Ergebnis
Moderne Lernformate wirken auf die Integration in den Alltag hin. Wissen soll dezidiert vermittelt und angekoppelt werden. So dass es in der eigenen Sache weiterbringt. Individuelle Entwicklung in der Gruppe fordert, an jedem Tag für jede Person zumindest einen aktivierenden Impuls zu generieren. Dazu ist der Teilnehmende aktiv Mitgestaltender am Verlauf. Die Chance der Gruppe ist: Ein Klima zu schaffen, das von Vertrauen zueinander geprägt ist. Dann stellt die Perspektivenvielfalt der Gruppe einen Lernbeschleuniger dar.
Die ersten Kurse waren v.a. mit ÄrztInnen und Pflegenden aus diversen Bereichen besetzt. Sie haben sich in relevanten Themen einander geöffnet. Im Verlauf haben sich vertraute Netzwerke entwickelt. Die Teilnehmenden äußern zum Abschluss des Programms, viel für sich selbst gelernt zu haben. Sie zeigen hohes Interesse, das Format doch mit immer wieder neuen Impulsen weiter fortzuführen. V.a. in dem zum eng vertraut gewordenen Team. Das Besondere an dem Programm ist, dass es interdisziplinär, interprofessionell und standortübergreifend ein Netzwerk an Führungen verbindet. Die Führungen begleiten sich so ein Stück weit gegenseitig auf ihrem persönlichen Weg, erweitern dabei ihr Blickfeld und erhalten wertvolles Feedback im geschützten Raum.
Referenz
Projekt: Qualifizierung als Hebel für Kulturprojekt, Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH
Ansprechpartner: Constance Schrall, Stv. Leitung Ressort Personal- und Organisationsentwicklung, Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH
Zeitraum: 2015