Referenz Ansprechpartner: Dr. Norbert Köneke, Med. Direktor Klinikverbund Lahn Dill Kliniken, Wetzlar, Braunfels, Dillenburg, 2012-2014
Ziel
Strategie ist die Aufgabe der oberen Leitung. Ein für den Erfolg wichtiger Faktor ist aber die Umsetzung in den Alltag durch die mittlere Führungsebene: Als Brückenbauer übersetzt sie die “oben” entwickelte Strategie in die Praxis des Alltags für die Mitarbeiter. Das ist in starren Klinikstrukturen wahrlich keine leichte Aufgabe. Um die Führungen dabei zu unterstützen, haben die Lahn Dill Kliniken ein Programm zur Qualifizierung aufgesetzt. In knapp zwei Jahren werden über alle Hierarchien, Berufsgruppen und Standorte hinweg Mitarbeiter in Themen rund um die Veränderung mit dem nötigen Handwerkszeug qualifiziert und sollen so für Weiterentwicklung und den Abbau von Begrenzungen in den Köpfen ermutigt werden.
Denn nicht nur von den Führungen, sondern auch von den Mitarbeitern aller Berufe in Kliniken selbst, ist ein vernetztes Arbeiten nötig. Sie sollen sich stärker sektoren-, abteilungs-, hierarchie-, standort- sowie berufsübergreifend organisieren. Im ESF Projekt „Berufsgruppen-/ standortübergreifendes, netzwerkorientiertes Prozessmanagement im Gesundheitswesen“ werden – organisiert durch die Akademie der Steinbeis Hochschule in Berlin – in 24 Monaten 184 Mitarbeiter der Lahn-Dill-Kliniken GmbH qualifiziert. Das entspricht also ca. 10% aller Mitarbeiter der Lahn Dill Kliniken. Die Teilnahme an allen 20 Tagen wird mit dem Zertifikat „Fachkraft für netzwerkorientiertes Prozessmanagement im Gesundheitswesen“ bescheinigt. In 10 Gruppen, die die Module durchlaufen, sollen sich die Teilnehmer kollegial stärken und ermutigen, Verbesserungen im Alltag in die Hand zu nehmen.
Umsetzung in den Lahn Dill Kliniken
Die Maßnahme ist die erste berufsübergreifende ihrer Art, die vom Europäischen Sozialfonds, ESF, gefördert wird und verdient allein daher Beachtung. Die Themen des Programms spannen den Bogen von der Strategie des Klinikums bis zur persönlichen Entwicklung der Teilnehmer. Dazu wird diesen eine breite Palette an Instrumenten aus dem Bereich Führen, Managen und Leiten vermittelt. Das Lernen geschieht in der Dynamik der Gruppe, die 20 Tage und 5 Module zusammen absolviert. So wird hier erlebt, was in der Organisation gelernt werden soll: Die Abstimmung im Netzwerk der Klinik, das Einbringen von Ideen und die Stärkung der eigenen Identifikation mit der Klinik. Die Gruppen werden so zu Multiplikatoren des Changes.
Im Anschluss an das Modul 1 zur Organisationsentwicklung übernahmen wir das Modul 2 zum integrierten Managen, in dem die bestehenden Organisationsstrukturen und die Interaktionen systemisch betrachtet werden. Nach der Trainingswoche haben die Teilnehmer nicht nur viele Perspektivenwechsel vollzogen und ein vertieftes Verständnis für andere Arbeitsbereiche gewonnen, sondern gehen bereits aus der Schulung mit konkreten Verbesserungen und Projektideen in ihre Bereiche zurück. Die Umsetzung wird durch die integrative Arbeit der Trainer aller fünf Module systematisch im Verlauf weiter bearbeitet. Dies gilt im Besonderen für das Modul 3 zum Thema Projektmanagement, das die in Modul 2 erarbeiteten Projektideen aufgreift und in einen theoretischen Rahmen einbettet.
Ergebnis
Es zeigt sich, dass eine den Kultur- und Strategieprozess begleitende Schulungsmaßnahme über alle Hierarchien und klinikinternen Bereiche hinweg äußerst wirkungsvoll ist. Die Intelligenz des Teams wird im moderierten Prozess gebündelt und Veränderungen wird mit mehr (Vor-)Freude und Leichtigkeit begegnet. Durch den Blick auf das System Klinik mit ihren unterschiedlichen Bereichen und Professionen und den kollegialen Austausch über 20 Tage werden die Perspektiven geweitet und die Lösungskompetenz verbessert. Die Achtsamkeit für die Integration unterschiedlicher Bedürfnisse schärft sich ganz nebenbei. Wir können nun noch fundierter empfehlen, das Potenzial der Innerbetrieblichen Fortbildung für den Kulturprozess zu nutzen.
Referenz
Projekt: Organisationsentwicklung über ein Qualifizierungsprogramm, Lahn Dill Kliniken GmbH
Ansprechpartner: Dr. Norbert Köneke, Medizinischer Direktor Klinikverbund Lahn Dill Kliniken, Wetzlar, Braunfels, Dillenburg
Zeitraum: 2012-2014
Erfahren Sie noch mehr zum Thema
Schütz, J./ Plate, V./ Ruhl, S./ Ruck, B. (2010): Kompetenztraining für Führungskräfte, in: f&w 06.2010, S. 604-607.
Für uns wird es zukünftig immer wichtiger werden, dass unsere Mitarbeiter prozessorientiert denken und arbeiten… Frau Dr. Eberts leistet hierbei durch die kompetente Umsetzung des Moduls „integriertes Managementsystem“ einen wichtigen Beitrag für unsere Mitarbeiter und schließlich für unser Unternehmen.
Richard Kreutzer, Geschäftsführer Lahn Dill Kliniken
Die Rückmeldungen der Teilnehmer der Weiterbildung „Netzwerkorientiertes Prozessmanagement im Gesundheitswesen“ verdeutlichen, wie wertvoll es für unsere Mitarbeiter ist, sich außerhalb des Klinikalltags mit fachfremden Berufsgruppen über deren Blick auf die gleichen Prozesse auszutauschen. Frau Dr. Eberts schafft es dabei im Modul „integriertes Managementsystem“, die Teilnehmer für das Thema zu begeistern.
Dr. Norbert Köneke, Medizinischer Direktor
Gemeinsam entwickeln wir unternehmens- und personalspezifische Curricula, die v.a. aufgrund des hohen Praxistransfers von den Teilnehmern positiv angenommen und langfristig in den Berufsalltag integriert werden können. Auch in diesem Projekt an den Lahn-Dill-Kliniken ist uns dies mit einem exzellenten Dozententeam gelungen.
Marie-Luise Koch, Geschäftsführende Gesellschafterin der Akademie der Steinbeis-Hochschule, Marburg