Gute Chefs essen zuletzt. Warum manche Teams funktionieren – und andere nicht. Redline Verlag, 16. Aufl. 2021.
Inspiration für sein Buch „Gute Chefs essen zuletzt“ hat sich Autor und Unternehmensberater Simon Sinek – bekannt als Schöpfer des Goldenen Kreises – bei der US Marine geholt und dabei wieder eine einfache Weisheit mit weitreichender Wirkung in der Führung aufgetan.

Der Buchtitel beschreibt die alte Tradition im Militär, dass Offiziersanwärter zuerst essen und die dienstältesten Offiziere zuletzt. Sinek betrachtet das Prinzip genauer: Anführer parken ihre eigenen Bedürfnisse und schauen erst auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter. Der Generalleutnant i.R. der US Marine George L. Flynn formuliert im Vorwort, S. 10, sie „haben ein aufrichtiges Interesse am Wohlergehen derer, die sie führen dürfen, und erkennen, dass der Preis für das Privileg des Führens die Zurückstellung der eigenen Interessen ist.“ Dafür erhalten sie Vertrauen als Resonanz.
Vertrauen
Sineks sieht Vertrauen und Kooperation als Bedingungen für erfolgreiche Zusammenarbeit in Teams an. Diese basieren auf Gefühlen, die nicht auf Befehl zu verordnen sind. Sie gedeihen in einem Umfeld, in dem Menschen sich sicher und zugehörig fühlen. Genau hier setzt aus Sineks Sicht Führung an: am Schaffen eines sicheren Rahmens und daran, das Wohlergehen der Menschen an die erste Stelle zu setzen. Wenn die Bedingungen nicht stimmen, investieren Menschen zu viel Zeit dafür, sich selbst zu schützen. Das schwächt die Organisation. Wenn Menschen sich sicher und zugehörig fühlen, setzen sie ihre Talente und Stärken ein, um den äußeren Gefahren der Organisation zu begegnen. Und damit werden bessere Ergebnisse erreicht.
Über die weiteren Kapitel zeigt Sinek die Faktoren auf, die eine Kultur des Vertrauens und der Gemeinsamkeit erzeugen. Zur Analyse nimmt er den Menschen in den Blick, die Erkrankungen von Unternehmen und fehllaufende gesellschaftliche Tendenzen (wie Egoismus). Um dann in den letzten Teilen des Buches sich den Prinzipien erfolgreicher Führung zu widmen: Leadership ist eine Wahl, kein Rang. Was sie in Beziehung zu den Mitarbeitern investieren, fließt ihnen und dem Unternehmen um ein Vielfaches wieder zurück. Sinek greift immer wieder auf Beispiele aus Unternehmen sowie der amerikanischen Militärpraxis zurück. Diese sind vielleicht dem einen oder anderen schon bekannt und die Bezüge zum Militär als Hierarchie von Selbstopfern für deutsche Leser gewöhnungsbedürftig. Davon abgesehen ist das Buch kurzweilig und gibt Impulse zum Thema Führung.
Weiterführendes
Sineks erster TED Talk von 2010 über „Wie großartige Führungspersönlichkeiten zur Handlung inspirieren“ ist eines der meist gesehenen Videos auf TED.com. Und zu dem hier vorgestellten Buch gibt es einen TED Beitrag „Warum gute Anführer einem Sicherheit geben“ von 2014 um Reinschnuppern.
Sinek, Simon (2021):
Gute Chefs essen zuletzt. Warum manche Teams funktionieren – und andere nicht. Redline Verlag München, 16. Auflage.