Die Macht der Gewohnheit: Warum wir tun, was wir tun. Bloomsbury Verlag GmbH, Berlin.
Charls Duhigg ist preisgekrönter Reporter der New York Times und Wissenschaftsautor. In “Die Macht der Gewohnheit” hat er sich näher mit der Frage beschäftigt, welche Rolle die Gewohnheit in unserem Leben spielt. Damit wagt er sich in ein noch relativ unerschlossenes Feld und berichtet über die verblüffenden Erkenntnisse der Gewohnheitsforschung. Er bezieht sich auf Hunderte von Studien, auf Interviews mit zahlreichen Forschern und Führungskräften sowie auf interne Untersuchungen großer Unternehmen. Dabei zeigt er anhand vieler Beispiele, wie die Macht der Gewohnheit unser Leben beeinflusst. Sei es im Bereich des Spitzensportes, bei den anonymen Alkoholikern oder in Unternehmen. U.a. zeigt er am Beispiel eines renommierten amerikanischen Krankenhauses zu welchen Katastrophen schlechte Gewohnheiten und nicht durchdachte Routinen in einer Notaufnahme führen können. Ein anderes Beispiel, das der Londoner U-Bahn und des verheerenden Brandes in der Station King’s Cross, hatten wir in unseren News Blogs vorgestellt.
Charles Duhigg untersucht die Macht der Gewohnheit in drei Bereichen. So gliedert sich sein Buch auch in drei Teile. Im 1. Teil betrachtet er die Gewohnheiten von Individuen. Hier geht er darauf ein, wie Gewohnheiten entstehen, wie wir neue Gewohnheiten schaffen können und schließt mit den goldenen Regeln für die Änderung von Gewohnheiten. Im 2. Teil betrachtet Duhigg die Gewohnheiten erfolgreicher Organisationen. Er geht anhand konkreter Beispiele darauf ein, wie Unternehmen sich die Macht der Gewohnheit zu Nutzen machen können, um erfolgreiche Routinen für die interne Organisation zu entwickeln. Oder um Produkte erfolgreich am Markt zu etablieren, indem Unternehmen ein sehr genaues Auge auf die Gewohnheiten ihrer Kunden werfen. Im 3. Teil weitet er die Macht der Gewohnheiten auf ganze Gesellschaften aus. In diesem Kontext betrachtet er soziale Gewohnheiten und beleuchtet anhand des Montgomery-Bus-Boykotts und der sich daraus entwickelnden amerikanischen Bürgerrechtsbewegung deren Funktionsweisen.
Insgesamt schafft das Buch von Duhigg ein Verständnis der Funktionsweise von Gewohnheiten und liefert einen Leitfaden für das Erproben neuen Verhaltens. Jedes Kapitel erklärt einen anderen Aspekt dazu, wieso Gewohnheiten existieren und wie sie funktionieren. Im Anhang gibt der Autor zudem praktische Ratschläge, wie man selbst Gewohnheiten ändern kann. Dazu hat er gut zusammengefasst, was aktuell die Methoden der Wissenschaft zur Diagnose und Veränderung von Gewohnheiten beinhalten:
- die Routinen identifizieren
- mit Belohnung experimentieren
- den Auslöser isolieren
- einen Plan aufstellen
Gewohnheiten haben ihren Sinn und Zweck. Und es gilt anzuerkennen: Wir erfüllen uns damit unbewusste Bedürfnisse. Mit den Rezepten von Duhigg wird es in Zukunft leichter fallen, Automatismen, die Veränderungen im Wege stehen, zu stoppen und Ziele leichter zu erreichen.
C. Duhigg: Die Macht der Gewohnheit: Warum wir tun, was wir tun. Bloomsbury Verlag, Berlin, 2012.