Reinventing Organizations. Ein Leitfaden zur Gestaltung sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit. Verlag Franz Vahlen GmbH. München.
Nach Laloux macht die Art und Weise, wie ein Großteil der Organisationen die Probleme der Zeit zu lösen versucht, die Lage schlechter statt besser,. Viele Runden an Change-Programmen, Fusionen und Ausgliederungen, Zentralisierungen und Dezentralisierungen, neue IT-Systeme, neue Leitbilder, neue Management-Systeme sind überflüssig. All das scheint bis an die Grenze ausgereizt. Die traditionellen Rezepte sind heute mehr ein Teil des Problems als ein Teil der Lösung. Menschen brauchen nicht mehr von dem, was bislang schon nur mäßig funktioniert hat. Sie sehnen sich nach mehr. Nach einer radikal anderen Weise der Zusammenarbeit.
Daher stehen in so g. „Reinventing Organizations“ die folgenden Fragen im Mittelpunkt: Wenn es möglich ist, Organisationen zu schaffen, die mehr von unserem menschlichen Potenzial zugänglich machen…
- Wie würden sie aussehen?
- Wie könnten wir sie verwirklichen?
Zur Beantwortung dieser Fragen, hat Laloux recherchiert. Er betrachtet die Zusammenhänge, die zu den heutigen Organisationsmodellen geführt haben. So bringt er viele Beispiele und Fakten auf den Tisch, die zeigen, warum die Besessenheit nach Wachstum in die Sackgasse führt. Gleichzeitig erklärt er anhand von Beobachtungen in realen Organisationen, wie es besser funktionieren kann.
Dazu betrachtet er im 1. Kapitel Organisationsformen im Laufe der Evolution und setzt sie in Bezug zur Entwicklungspsychologie der Menschen. Er beschreibt, wie sich das Bewusstsein der Menschheit entwickelt hat und wie wir auf jeder neuen Stufe auch neue Organisationsmodelle erfunden haben. Die Hypothese von Laloux lautet, dass die Entwicklungspsychologie aktuell viel über die nächste Stufe des menschlichen Bewusstseins zu sagen hat, in die wir uns gerade hineinbegeben. Dazu gehört u. a. das Ego in die Schranken zu weisen und nach einer gesunden Daseinsweise suchen. Der Logik von Laloux folgend wird sich beim Wachsen in die nächste Bewusstseinsstufe ein neues Organisationsmodell entwickeln.
Im 2. Kapitel beschreibt Laloux die Ergebnisse seiner empirischen Forschung. Er hat zwei Jahre lang Organisationen untersucht, die mit einem neuen Organisationsmodell arbeiten. Voraussetzung für die Studienteilnahme war, dass die Organisationen mindestens 100 Mitarbeiter hatten und schon seit mindestens 5 Jahren in der neuen Organisationsform arbeiteten. 12 Unternehmen – darunter auch eine deutsche Klinikgruppe – hat er anhand einer Sammlung von 70 Fragen untersucht. Die Ergebnisse, wie Organisationen auf der neuen Entwicklungsstufe arbeiten und wie dies in Praxis aussieht, sind hier zusammengefasst. Dabei sind drei Prinzipien wegweisend:
- 1. Selbstführung – es gibt keine Hierarchien und keinen Konsens. Die Mitarbeiter treffen Entscheidungen selbst.
- 2. Ganzheit – der Mensch wird mit allen Teilen seines Selbst akzeptiert. Neben dem Verstand ist Raum für emotionale, intuitive und spirituelle Aspekte.
- 3. Evolutionärer Sinn – Organisationen entwickeln sich aus sich selbst heraus. Die Richtung der Entwicklung ist nicht vorhersehbar. Doch sie folgt dem ureigenen Sinn der Organisation.
Im 3. Kapitel geht Laloux auf die Bedingungen ein, die notwendig sind, um das neue Modell der Zusammenarbeit funktionsfähig zu machen. Wie können neue Unternehmen im Sinne dieses Modells n gegründet bzw. bestehende verändert werden? Dabei entwirft Laloux einen Leitfaden für den Weg hin zu einer ganzheitlich sinnstiftenden Organisation.
Reinventing Organizations ist so ein spannendes Buch für alle, die nach Ansätzen suchen, bessere Arbeitsumgebungen zu schaffen und sich hinsichtlich Umsetzbarkeit gerne von Fakten und positiven Beispielen leiten lassen möchten.
Laloux, Frederic: Reinventing Organizations. Ein Leitfaden zur Gestaltung sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit. Verlag Franz Vahlen GmbH. München. 2015..