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Operatives, strategisches und normatives Management, Klinikum Heidenheim

von Dez 17, 2017Aus der Praxis

Referenz Ansprechpartner Normatives Management: Klaus M. Rettenberger, Direktor für Pflege- und Prozessmanagement, Klinikum Heidenheim, 2016-2017

 

Ziel normatives Management

Im Klinikum Heidenheim sollte ein Strategiekonzept inkl. Normatives Management integrativ für und über alle Kliniken entwickelt werden. Das Haus steht vor Herausforderungen, die u.a. ein großes Baukonzept, anstehende Wechsel von Chefärzten und nötige Steigerungen von Leistung umfassen. Um den Anforderungen aller Beteiligten gerecht zu werden, sollten erstmals Chefärzte, Pflegeleitung und Verwaltung intensiv in das Erarbeiten von Strategie und Normatives Management einbezogen werden. Zudem sollten die Inhalte dessen, was bisher das Strategiepapier ausmachte, kritisch hinterfragt werden.

Umsetzung

Um den vielen Blickwinkeln gerecht zu werden, führten wir zum Erstellen des Zukunftskonzeptes halb strukturierte Gruppeninterviews mit allen Kliniken mit Vertretern aller Berufsgruppen durch. Dabei beleuchteten wir in einer SWOT-Analyse die Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken der Disziplinen für sich und im Zusammenspiel miteinander. Der Blick lag dabei v.a. auf der je spezifischen Medizin und ihrem Beitrag zu Qualität und Refinanzierung. Diese galt es dann zu integrieren. Das aus früheren Jahren bestehende Strategiepapier wurde dabei Schritt für Schritt verändert.

Dabei wurden die Ebenen normativer, strategischer und operativer Leitung geordnet und neu verknüpft. So gelang es ein einheitliches begriffliches Verständnis zu schaffen: Die normative Leitung beinhaltet die obersten Werte und Regeln der Organisation. Diese spiegeln sich etwa in Werten, Leitsätzen, im Leitbild oder in den Grundsätzen der Führung wider. Der normative Rahmen bildet die Konstante in Zeiten ständigen Wandels. Anders die strategische und operative Leitung. Sie sorgen für die integrative Konzeption über alle Bereiche und für den Transfer in den Alltag. Das beinhaltet auch ein Anpassen der Strategie an sich ändernde Umstände. Der neue Dreiklang der Strategiekonzeption beinhaltet also:

a) Ein Rahmenwerk Normatives Management, das die großen Fragen der Strategie beantwortet:

  • Wofür? Die Vision als größtes Sinn stiftendes Ziel klären.
  • Wozu? Die Frage nach dem Sinn klären, um tägliche Handeln mit Sinn zu füllen und auf die Vision zu richten.
  • Was? Die Frage nach der Mission, dem Geschäftsmodell, dem Zweck beantworten.
  • Wie? Die Frage nach den strategischen Prinzipien und nach den USPs in der Umsetzung stellen.
  • Womit? Die Frage nach dem gemeinsamen Werten und Haltungen identitätsstiftend lösen.

Die normative Strategie beschreibt so den Rahmen der Ausrichtung, in dem sich die Teams bewegen können. Als ein Beispiel kann unser eigenes strategisches Rahmenwerk der Ruhl Consulting dienen.  

b) Die strategische Leitung integriert die Fäden im Gesamtsystem. Zu ihr zählen z. B.  

  • Medizinischer Geschäftsplan (Stationäre und ambulante Versorgungskonzepte, Medizinportfolio, Strukturpläne)
  • Strategielandkarte aus Zielsystemen und Zielgrößen, integriert etwa in einer Balanced Scorecard (BSC) 
  • Strategische Maßnahmen und Prioritäten
  • Strategien zur Kommunikation, Personalentwicklung etc.

c) Die operative Leitung umfasst den Transfer der Strategie in den Alltag. Dazu gehören z.B.

  • Die fachspezifischen Geschäftsplane und Zielsysteme (z.B. in Bereichs-BSCs).
  • Strukturierte Begleitung im Change durch Projekt- und Prozessmanagement.

Die drei Ebenen bauen hierarchisch aufeinander auf und stehen in enger Wechselwirkung. 

Zunächst galt es, den Geschäftsplan in der neu aufgesetzten Struktur für das Aufsichtsgremium auf Gesamtebene zu erarbeiten. Dies sollte eine mit allen Kliniken abgestimmte Fassung sein. Die Strategien der Bereiche sollten dann schrittweise weiter fortgeschrieben werden. D.h. im Geschäftsplan waren die Grundfragen zur Medizinstrategie bereits aufzuwerfen. Zudem wurden die strategische Stoßrichtungen, z.B. in Hinblick auf überregionale Versorgungen definiert. Der Geschäftsplan wurde dann über die bestehende BSC weiter konkretisiert und herunter gebrochen, um als Basis für die weitere Vereinbarung von Zielen mit den Führungen und Bereichen zu dienen.

Aus dem Geschäftsplan werden dann Detailkonzepte (wie Med. Portfolio, Bau, Zielsysteme etc.) und Maßnahmen abgeleitet. Die Maßnahmen werden in einem Tool zusammengefasst. Kennzahlen verfolgen den Fortschritt im Vergleich über die Zeit und im Querschnitt der Bereiche und überwachen das Erreichen der strategischen Ziele.

Ergebnis

Die Strategie inkl. Normatives Management wurde mit den Führungen aller Abteilungen erstellt. Sie umfasst neben der Kernstrategie für das Klinikum die dezentralen Ziele je Abteilung sowie die daraus mündenden Projekte und Maßnahmen. Zudem wurde der Prozess zur Weiterentwicklung der Strategie in einem Strategiezyklus mit Verantwortlichkeiten definiert. Mit der engagierten Beteiligung der Führungen steigt die Wahrscheinlichkeit für eine gelingende und fokussierte Umsetzung mit vereinten Kräften.

Referenz

ProjektNormative, strategische und operative Unternehmensführung, Klinikum Heidenheim
Ansprechpartner: Klaus M. Rettenberger, Direktor für Pflege- und Prozessmanagement
Zeitraum: 2016-2017


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