Bronnie Ware: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen. Einsichten, die Ihr Leben verändern werden. Arkana.
Die Australierin Bronnie Ware war als Bankkauffrau unglücklich. Ende Zwanzig kündigte sie und brach auf, um die Welt und sich selbst zu entdecken. Schließlich wurde sie Palliative Care Pflegerin unf begleitete ihre Patienten zu Hause in den Tod. Sie saß mit Sterbenden an ihren Betten, hielt ihre Hände, hörte ihnen zu und lernte von ihnen. Oft sprachen die Sterbenden davon, was sie in ihrem Leben bereuten, was sie versäumt und im Nachhinein anders gemacht hätten. Darüber schrieb Bronnie Ware dann ein Buch: „Fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“. Sie erzählt darin von unglücklicher Ehe und mit Arbeit vertanem Leben. Ein Mann hat solche Angst vor dem Scheitern, dass er gar nichts mehr anfängt. Ein anderer hat seinem Sohn nie gesagt, dass er ihn liebt. Und eine Frau hat ihre Freunde nach und nach aus den Augen verloren und stirbt einsam.
Was zählt am Ende wirklich? Was erzählen die Menschen auf dem Sterbebett, wenn klar wird, dass das Leben sich dem Ende zuneigt? Ware hört in den Gesprächen mit den Sterbenden v.a. das Bedauern darüber, nicht das Leben gelebt zu haben, das sie sich gewünscht hatten. Reue über Entscheidungen, die sie getroffen oder nicht getroffen hatten. Vorwürfe an sich selbst, weil diese Erkenntnis erst kam, als es zu spät war. Die 5 wichtigsten Aussagen, die Ware bei ihrer Begleitung immer wieder gehört hat, sind:
„Ich wünschte, ich hätte…
- den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben.”
- nicht so viel gearbeitet.”
- Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken.”
- genügend Zeit mit Familie und meinen Freunden verbracht.”
- mir erlaubt, glücklich zu sein.”
Wir werden alle einmal sterben. Wann und wie können wir nicht wählen, aber wir haben die Wahl, wie wir bis dahin unser Leben gestalten. So die Bilanz von Bronnie Ware.
Wenn Menschen ihrem jüngeren Selbst einen Rat geben könnten…
Ware erzählt die Begegnungen mit den Sterbenden einfühlsam und anrührend. Und es muss auch gesagt werden: Nicht alle hatten etwas, was sie bedauerten: “Es gab Menschen ohne Reue”, sagt Ware, “die mit einem Lächeln im Gesicht starben.” Menschen, die ihre Leben gelebt hatten. Ware selbst nimmt diese Erfahrung zum Anlass, ihr eigenes Leben im Rückblick zu überdenken und zu ändern. “Ich habe mich zu lange so verhalten, wie es von mir erwartet wurde”, sagt sie. Sie lässt nicht nur ihre Patienten zu Wort kommen und fasst zusammen, was am Ende wirklich zählt. Und Bronnie Ware lässt sie den Leser auch an ihrer ganz persönlichen Verwandlung teilhaben.
Das Buch gibt keine Antwort auf den Sinn des Lebens. Es liefert auch kein Patentrezept zum Glücklichsein. Wie könnte es auch? Es gibt Impulse, vom Ende des Lebens auf das Jetzt zu blicken und unter dieser Perspektive das eigene Tun zu bewerten. Was wäre, wenn Menschen ihrem jüngeren Selbst einen Rat geben könnten? Ein bißchen Presencing: Was würde mein zukünftiges Ich mir heute raten? Beziehung, Geld, Ziele fokussieren? Nicht nur das machen, was andere erwarten, mehr rausgehen, mehr reisen, mehr Gefühle zulassen? Wenn uns unser guter Rat aus der Zukunft erreichen würde – wären wir fähig, unser Leben zu verändern und würden wir früher erkennen, was uns wirklich am Herzen liegt? Würden wir uns selbst bewusster darüber sein, wer wir sein wollen? Bronnie Ware resümiert deshalb: Ich weiß, dass ich machen muss, was ich will. Denn sonst werde ich das auf meinem Sterbebett bereuen…
Ware, Bronnie: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden. Arkana, 12. Auflage, 2013.