Veränderungen kosten Kraft und oft hadern wir mit der Mühe. Die Geschichte zeigt, dass ein Wechsel der Perspektive hilft, das Wozu zu klären.
Seit 2013 lähmen Bilder vom Massensterben von Seesternen rund um den Erdball nicht nur die Naturschützer. Menschen werden mit schrecklichen Schicksalen konfrontiert. Wie dazu verhalten? Gleiches mag uns im Alltag geschehen, wenn wir etwa einem Patienten begegnen, den wir mit seiner Diagnose jäh aus dem Leben reißen u.a. Wir fühlen uns ohnmächtig und hilflos. Die Aufgaben sind riesig und unser Beitrag scheint zu klein, um etwas wirklich ändern zu können. Wie viel übermächtiger scheinen da all die destruktiven Kräfte, die ihr Werk zu verrichten. Was schon erreichen die, die sich stetig um das Gute, das Soziale und Nachhaltige mühen. Lohnt sich all der Einsatz, wenn mit einem Atemzug alles bisher Erreichte immer wieder vernichtet wird?
Allen, die dieses Hadern mit den Mühen kennen und sich dem Gefühl der Sinnlosigkeit verschließen wollen, ist diese Geschichte [1] gewidmet. Um aus den Momenten, in denen wir im Innersten berührt werden, Kraft zu schöpfen. Um sich selbst und den eigenen Idealen treu zu bleiben.
Eine gute Antwort auf die Frage unseres Wozu
Ein Mann ging bei Sonnenuntergang an einem langen mexikanischen Strand entlang. Als er so schlenderte, sah er in der Ferne einen Einheimischen. Als er näher kam, sah er, dass der Mexikaner sich fortwährend hinunter beugte, etwas aufhob und ins Wasser warf. Wieder und wieder schleuderte er etwas in den Ozean. Als der Mann sich weiter näherte, erkannte er, dass es Seesterne waren, die der Einheimische beim Bücken aufhob. Seesterne, die an den Strand gespült worden sind. Einen nach dem anderen warf er sie ins Meer zurück. Der Mann sah dem Mexikaner eine ganze Weile lang bei seinem Tun zu. Bis er in Rufweite kam und ihn voll von echter Neugier ansprach: “Guten Abend, mein Herr. Ich frage mich schon die ganze Zeit, was Sie da tun?”
Ohne im Tun inne zu halten, antwortete der Mexikaner: “Ich werfe diese Seesterne zurück ins Meer. Sehen Sie, es ist gerade Ebbe. Alle diese Seesterne sind ans Ufer gespült worden. Wenn ich sie nicht ins Meer zurück werfe, werden sie bald am Mangel an Sauerstoff sterben.” Der Mann erwiderte: “Ich verstehe. Aber es muss an diesem Strand wohl Tausende von angespülten Seesternen geben. Sie können unmöglich alle retten. Es gibt einfach zu viele. Und nicht nur hier. Das Sterben der Seesterne spielt sich wohl an Hunderten von Stränden überall an dieser Küste ab. Machen Sie nicht etwas Unmögliches? Sehen Sie nicht, dass Sie alleine doch gar nichts ändern können?”
Der Mexikaner beugte sich und hob einen weiteren Seestern auf. Als er ihn zurück ins Meer warf, erwiderte er: “Für den einen da habe ich gerade etwas verändert.”
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Wer seine Zuversicht aufgibt, gibt sein Wofür auf, für das es sich lohnt zu leben. Der ist wie tot. Seine Hoffnung gerade trotz aller äußerer Krisen zu bewahren, meint, sich die Gewissheit für den Sinn des eigenen Tun zu erhalten. Der Rest ist Zugabe im Vertrauen auf das gute Ende – irgendwann. Allen Zweifeln zum Trotz sich immer wieder aufrichten: Für wen will ich heute einen Unterschied machen? Nicht immer können wir etwas Großes tun, aber gewiss immer wieder irgendjemand irgendetwas Gutes. Oder wie ein schönes tröstendes Wort sagt:[2] Die Hoffnung stirbt zuletzt. Doch wer ihr dabei zusieht, ist die Liebe. Die Liebe hält die Hoffnung in ihren Armen und wenn sie stirbt, dann ist da nur noch Liebe, die trägt.
(1) Aus: Jack Canfield, Mark V. Hansen, Amy Newmark (2020): Hühnersuppe für die Seele, Geschichten, die das Herz erwärmen.
(2) frei nach P. Speth.